Jeden Tag brechen Unternehmen unter den explodierenden Energiekosten zusammen, melden Insolvenz an.
Immer mehr Menschen können sich das Leben nicht mehr leisten. Ich habe noch die Worte von Wirtschaftsminister Robert Habeck im Ohr: „Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte Branchen einfach erstmal aufhören zu produzieren. Nicht insolvent werden“, so der Wirtschaftsminister Anfang September. Die Wahrheit ist: Die Insolvenz-Welle ist längst da. Mittlerweile wird überall, wo es möglich ist, gespart. Die Frage, die ich aber in den Raum werfe, ist: Spart der deutsche Mittelstand am falschen Ende und schafft sich damit eventuell selbst ab? Und ich spreche nicht von Einsparungen im Bereich Energie, sondern von den betrieblichen Weiterbildung für Mitarbeiter.
Nachfragen sinken!
Seit dem Jahr 2020 sind die Nachfragen stark rückläufig, bei vielen Kollegen sind diese regelrecht eingebrochen und waren fast bei null!
Jetzt ist die Weiterbildung in rund 30 Prozent den befragten Betrieben nach eigenen Angaben schon nicht ausreichend. Das zumindest zeigt eine Studie des Mittelstandspanel der Förderbank KfW.
Für viele der 3,8 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen stand in den vergangenen 2 Jahren selbstverständlich die Existenzsicherung im Vordergrund.
Die harten Einschnitte des ersten Krisenjahres wurden im Jahr 2021 weitgehend wettgemacht. Umsätze, Beschäftigung und Profitabilität stiegen, auch die Eigenkapitalquoten erholten sich im Vorjahr deutlich.
Allerdings bleibt dem Mittelstand nach der Corona-Pandemie kaum Zeit zum Luftholen. Der Ukraine-Krieg und die Energiekrise setzen den Unternehmen derzeit zu.
Das alles hinterlässt Spuren und meist bleibt die Weiterbildung der Mitarbeiter auf der Strecke, weil es schlicht an Geld, Zeit und auch an der fehlenden Planungssicherheit mangelt.
Manchmal höre ich von den Unternehmen, dass sie auch aus Angst, die Mitarbeiter würden das erworbene Wissen im Fall einer Kündigung mitnehmen, nicht in deren Qualifikation investieren.
Allerdings darf die Frage nicht lauten: Was passiert, wenn wir in die Qualifizierung unserer Mitarbeiter investieren und sie uns dann verlassen, sondern, was passiert, wenn wir nicht in die Qualifizierung unserer Mitarbeiter investieren und sie bleiben? Eine Frage, über die es sich einmal nachzudenken lohnt, wenn man seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten möchte.
Den genau das zeichnete viele mittelständische Unternehmen in der Vergangenheit aus.
Mahnende Worte der KfW Bank
Die KfW mahnt in ihrer Studie, die Unternehmen müssen die betriebliche Weiterbildung unbedingt nachholen. Ohne eine erhebliche Ausweitung werde „die Transformations- und Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands großen Schaden nehmen“.
Und in zahlreichen Unternehmen wird dieser Schaden schon jetzt deutlich sichtbar. Das haben offenbar auch viele Unternehmen zwischenzeitlich erkannt. Grundsätzlich betrachten sie ihren Weiterbildungsbedarf als recht konstant – auf einigen Gebieten ist er ihrer Einschätzung nach aber kräftig gestiegen: z. B. bei den Digitalkompetenzen.
Knapp die Hälfte der mittelständischen Unternehmen gab an, hier mittleren oder großen Bedarf zu haben. Es gibt heute noch Betriebe, die in vielen Bereichen Oldschool arbeiten. Ein Hotelbetrieb, deren Mitarbeiter ich schule, arbeite z. B. immer noch mit einem analogen Buchungssystem. In der Praxis bedeutet es, dass jeder Empfangsmitarbeiter einen handschriftlichen Kalender hat, der natürlich auch immer tagesaktuell abgeglichen werden muss. Zugegeben, das ist ein extremes Beispiel.
Die zunehmende Digitalisierung verändert die Arbeitswelt rasend schnell und geht mit neuen Anforderungen, nicht zuletzt an sämtliche Führungskräfte, einher. Hier sind häufig rigorose Veränderungen in den Unternehmen notwendig, um weiterhin am Markt erfolgreich sein zu können.
Als Führungskraft reicht es schon lange nicht mehr aus, nur fachlich fit zu sein.
Neben zahlreichen digitalen Kompetenzen, die durch den technischen Fortschritt neue Problemlösungen ermöglichen, wird hier auch die Persönlichkeitsintelligenz sowie die Beziehungsintelligenz immer wichtiger.
Gute Führungskräfte reflektieren ihre Art der Führung, ihr Verhalten und dessen Wirkung auf ihr Team und entwickeln sich als Person weiter. Den Menschen folgen nicht der Führungskraft, die am lautesten schreit, sondern der, die gelebte Führungskompetenzen lebt.
Dazu habe ich im Februar hier einen Beitrag geschrieben!
Quellenangabe: KfW Förderbank